Behutsame Wiederaufnahme des Schulbetriebs ist möglich

Bild: Angelika Aschenbach

Ab dem 27. April soll in Hessen schrittweise der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden, zunächst mit den Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, spricht sich für eine behutsame Wiederaufnahme des Unterrichts aus. Sofern die hygienischen Standards und Abstandsregeln in der Schule und im Schülerverkehr sichergestellt werden könnten, sei auch ein Schulbeginn für Viertklässler und die Q-Phase der Oberstufe denkbar. Vor dem Hintergrund, dass viele Lehrkräfte zur Risikogruppe gehörten, müsse immer auch an den Schutz und die Gesundheit der Beschäftigten gedacht werden.

Degen sagte am Donnerstag: „Für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler in Hessen wird der Unterricht auch nach dem 27. April erst einmal nur von zu Hause aus weitergehen. Leider fehlt es bisher immer noch an der notwendigen Ausstattung und auch einem Konzept, um flächendeckend Chancengleichheit im Homeschooling zu gewährleisten.“

Er sprach sich dafür aus, dass alle Schülerinnen und Schüler versetzt werden, um ihnen keine Nachteile durch die Pandemie entstehen zu lassen. Das Lernen im Gleichschritt gehöre angesichts der Corona-Krise der Vergangenheit an. Die Zukunft liege ganz klar in der individuellen Förderung, die neben der Digitalisierung ausgebaut werden müsse. „Diese Art der Förderung ist planbar und nimmt Schülern und Eltern die Angst, Stoff zu verpassen“, sagte Degen. Schulen sollten mit Förderplänen für die nächsten Jahre arbeiten, um Versäumtes nachzuholen. Dies sei mit Ausnahme der Abschlussklassen ein gangbarer Weg.

Degen ergänzte: „Die GEW-Forderung, auf die Abschlussprüfungen für den Hauptschulabschluss und die Mittlere Reife ganz zu verzichten, halte ich für richtig, da wir lange Zeit ohne eine gesonderte Prüfung auskamen und diese Schulabschlüsse über Jahrzehnte nur aus dem Abschlusszeugnis der 10. Klasse bestanden haben.“ Zu dieser Regelung könne man angesichts der Krisensituation ausnahmsweise zurückkehren. Mit einem behutsamen Wiederanfahren des Unterrichts sei es möglich, dass sich Schulträger, Schulverkehrsbetreiber, Lehrkräfte und Schüler auf die geänderten Rahmenbedingungen an Schulen vorbereiten und die notwendigen Standards schaffen können.