Wiesbaden. Die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Hartmann hat angesichts der aktuellen Pressemitteilung der DLRG zum Schwimmbadsterben in Deutschland den Erhalt von Schwimmbädern in den hessischen Kommunen gefordert. „Ertrinken ist die dritthäufigste Todesursache bei Kindern. Nach aktuellen Schätzungen sind zwischen 30 und 35 Prozent der unter 14-Jährigen Nichtschwimmer – mit steigender Tendenz. Um diesem Negativtrend Einhalt zu gebieten, brauchen wir auch in Zukunft wohnortnahe Schwimm- und Hallenbäder. Gemeinsames politisches Interesse muss sein, dass nicht noch mehr Schwimmbäder schließen müssen und dass engagierten Lehrern auch zukünftig ermöglicht wird, Schwimmunterricht zu erteilen. Leider gibt es immer mehr Kinder, deren Eltern das Schwimmen lernen nicht ermöglichen kann“, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Wiesbaden.
Die DLRG wies darauf hin, dass jede vierte Grundschule in Deutschland keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad habe, „Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der angenommenen Schwimmprüfungen um 4500 zurückgegangen. Deutschland droht zum Land der Nichtschwimmer zu werden“, zitiert Karin Hartmann die DLRG.
Laut Hessischer Verfassung genieße der Sport den Schutz und die Pflege des Staates, der Gemeinden und der Gemeindeverbände. „Daraus lässt sich ableiten, dass auch Schwimmen zu den Pflichtsportarten gehört und Kinder demzufolge in der Schule schwimmen lernen sollten. Der Erhalt von Schwimmbädern, der vom Innenminister als freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe tituliert wird, ist eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe. Und als politisch Verantwortliche sollten wir deshalb das Bewusstsein für die Bedeutung des Erhalts von Schwimmbädern und Schwimmunterricht fördern – auch bei den Aufsichtsbehörden“, sagte Hartmann.
Das Förderprogramm SWIM, das die Landesregierung für öffentliche Schwimmbäder aufgelegt hat, bewertet Hartmann dabei als „Tropfen auf den heißen Stein“ und mit einem Volumen von 10 Millionen Euro jährlich „in Anbetracht der Dimension, um die es geht als unzureichend. Alleine die energetische Sanierung des Hallenbades in Lampertheim kostet die Kommune 2,5 Millionen Euro. Eine größere Kraftanstrengung insbesondere auch im Hinblick auf Betriebskosten seitens der Landesregierung ist notwendig, um Kommunen wirkungsvoll unter die Arme zu greifen und Schwimmbäder zu erhalten.“