Auf heftige Kritik sind die Äußerungen des grünen Verkehrsministers Winfried Hermann zur Schnellbahntrasse Frankfurt-Mannheim bei MdL Norbert Schmitt (SPD) gestoßen. Hermann hatte auf die Frage nach Tunnel auf der Neubaustrecke geantwortet, dass er diese eher nicht sehe, weil diese sehr teuer seien. Für Schmitt ist das die Kapitulation eines grünen Verkehrsministers vor den Interessen der Deutschen Bahn AG. Schmitt wörtlich: Ich hätte gerade von einem grünen Verkehrsminister erwartet, dass dieser die Interessen der Menschen und Umwelt vertritt und nicht vor der DB AG einknickt. Er forderte den hessischen grünen Verkehrsminister Tarek Al Wazir auf, sich von seinem grünen Amtskollegen Hermann zu distanzieren und ihm klarzumachen, dass dieser sich bei Fragen einer Streckenführung auf hessischer Seite nicht einzumischen habe.
Für den Landtagsabgeordneten Schmitt verlässt Hermann den Konsens der Politik in der Metropolregion. Dies geschehe ohne Not und sei so Schmitt noch dazu ziemlich dämlich, weil es Wasser auf die Mühlen derjenigen ist, die die ICE-Neubautrasse ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt bauen wollen. Von einem Verkehrsminister erwartet der SPD-MdL, dass er sich an die Beschlüsse der regionalen Gremien halte und auch die Beschlüsse des Landtags kennt, bevor er sich öffentlich äußert. Das gilt gerade für einen Landesminister, wenn er sich zu Streckenführungen außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs äußert. Selbst die Feststellung von Hermann, dass eine Trasse entlang der A67 sinnvoll sei, stehe ihm nicht zu. Schon alleine deshalb solle ihn sein hessischer Kollege Al Wazir in den Senkel stellen, fordert Norbert Schmitt.
Der Landtagsabgeordnete bekräftigte die einvernehmliche Haltung der Region, dass im Falle einer Neubautrasse entlang der A67 die Realisierung eines langen bergmännischen Tunnels unverzichtbar ist. Diese Forderung habe sich nach den neusten Plänen der Bahn verschärft, weil die Neubautrasse verstärkt für den Güterverkehr genutzt werden soll.
Die Bundestags- und Landtagsabgeordneten des Kreises Bergstraße, die Bürgermeister der Städte Bensheim, Lampertheim, Lorsch, Viernheim, Zwingenberg und der Gemeinde Einhausen, Landrat Matthias Wilkes haben diese Forderung im Schulterschluss mit den Bürgerinitiativen „Mensch vor Verkehr e.V.“ und „Lebensraum vor ICE-Trasse!“ im März dieses Jahres nochmals übereinstimmend zum Ausdruck gebracht . Sie wollten damit dokumentieren, dass man über Parteigrenzen hinweg dafür eintritt, dass die geplante ICE-Neubaustrecke keine unzumutbaren Belastungen für Mensch und Umwelt bringen darf. Genau diesen Einsatz und diese Haltung verlange ich auch von einem grünen Verkehrsminister, ob er in Wiesbaden oder Stuttgart residiert, dürfte dabei eigentlich keinen Unterschied machen, so Norbert Schmitt.