BERGSTRASSE. Mit erheblicher Irritation hat die SPD-Kreistagsfraktion Bergstraße zur Kenntnis genommen, dass entgegen anders lautender Überlegungen- die Neuaufteilung des Plangebietes im Kreis Bergstraße in nur zwei Bereiche, nämlich Ried und Bergstraße/Odenwald erfolgt ist. Es ist hinlänglich bekannt, dass die Situation der hausärztlichen Versorgung, insbesondere im Odenwald und im Ried mehr als im Argen liegt. „Wir haben den Eindruck, als sei es das Ziel der KV, sich aus der Fläche zurückzuziehen und den Bürgern eine zwanzig bis dreißig Kilometer lange Fahrt bis zum nächsten Arzt zumuten zu wollen. Das kann so nicht hingenommen werden;“ so Josef Fiedler der Fraktionsvorsitzende im Bergsträßer Kreistag; „man kann den Landkommunen, viele von ihnen unter dem Hessischen Rettungsschirm, nicht auch noch die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zumuten. Vielmehr ist es unseres Erachtens die Aufgabe der KV ihren Sicherstellungsauftrag für eine flächendeckende ambulante Versorgung auch auf dem Land zu sorgen“, so Fiedler weiter. Die sozialdemokratische Fraktion beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der, immer schlechter werdenden Gesundheitsversorgung auf dem Land und versucht mit Fachgesprächen und politischen Vorstößen der Schließung von Landarztpraxen und Landkrankenhäusern, sowie der Ausdünnung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes konstruktive Lösungsansätze entgegenzusetzen. Die betroffenen Gemeinden im ländlichen Raum des Kreises Bergstraße haben mit dem demografischen Wandel und einer Verwaisung der Infrastruktur zu kämpfen und haben somit ein hohes Interesse, im Sinne ihrer Bewohner, Arztpraxen auch als Standortfaktor- zu erhalten. Sinngemäß beschrieb Dr. Gerhard Wetzig, Hausarzt in Lindenfels das Verhältnis von Landärzten und der KV mit folgenden Worten: „Wenn die Regulierung des Landarztmangels der KV überlassen wird, ist das so, als würden die Gänse über die Beibehaltung des Martinstages abstimmen.“ Tatsache ist, dass auch von den Hausärzten nur etwa ein Drittel auf dem Land praktiziert und vielen von ihnen sich dem Rentenalter nähern. „Die Daseinsvorsorge auf dem Land kann nur gewährleistet werden, wenn sich die KV endlich ihrer Verantwortung stellt und die entsprechenden Antworten gibt, benötigt wird eine Lobby für die Hausärzte auf dem Lande und die Bürger des Kreises und auf dieser Ebene werden wir diese Verantwortung auch einfordern“, so Fiedler abschließend.