Kummer-kümmert- sich-Tour: Der Landratskandidat bei der Wirtschaftsförderung Bergstraße in Heppenheim Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Matthias Zürker
HEPPENHEIM. Er sei weniger des Wahlkampfs wegen, denn aus Neugier über die Arbeit der Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) gekommen, sagte Landratskandidat Gerald Kummer (SPD), als er sich dieser Tage auf seiner Kummer-kümmert-sich-Tor durch den Landkreis bei Geschäftsführer Dr. Matthias Zürker in Heppenheim vorstellte.
Der WFB gehörten 29 Gesellschafter an, sagte Zürker. Darunter die 22 Kommunen, die drei Sparkassen, Volksbanken, die Raiffeisenbank und der Landkreis. Die Wirtschaftsförderung ist in sechs Fachbereiche unterteilt. So berät der Unternehmerservice Firmen in der Wirtschaftsregion, das Standortmarketing unterstützt Investoren aus dem In- und Ausland, betreut Ansiedlungen, und die Gründerberatung steht Start-ups in der Wirtschaftsregion zur Seite. Wie er die Chancen auf eine interkommunale Zusammenarbeit bei Gewerbegebieten beurteile, fragte Kummer, der diese Idee auf seiner Rundreise im Marschgepäck hat. Denn es sei einfacher, wenn Kommunen Standorte gemeinsam vermarkten und in einem Rechtsgebilde die Erschließung sicherten und sich die Gewerbesteuern teilten, als wenn jeder für sich agiere. Wo der Betrieb sich ansiedelt, ist dann egal. Alle würden profitieren.
Der erfahrene Kommunalpolitiker und SPD-Landtagsabgeordnete Gerald Kummer, 17 Jahre lang Bürgermeister von Riedstadt und für drei Jahre Hauptamtlicher Beigeordneter des Landrats in Groß-Gerau, sprach auch die Moderatorenfunktion eines Landrats bei der Ansiedlung von Einkaufsmärkten an. Dabei ging es ihm speziell um den Rewe-Markt in Fürth. Der sei positiv, unterstrich Kummer. Um aber die Versorgung im benachbarten Lindenfels aufrecht zu erhalten, wäre es Aufgabe eines Landrats, bei der Nahversorgung auf einen Investor Einfluss zu nehmen und ihm klar zu machen, dass ein Miteinander imagefördernd sei. Bei der Ansiedlungspolitik miteinander zu reden und sich abzustimmen, halte ich für ein Gebot, sagte Kummer. Zürker machte ihm klar, dass die WFB eher bei klassischen Betrieben, Förderprogrammen, Städtebau und weniger im Einzelhandel vermittle.
Das produzierende Gewerbe ist nach Aussage des WFB-Geschäftsführers an der Bergstraße stark vertreten. Auch für Logistik herrschten durch die Autobahnnähe gute Bedingungen. Getragen aber werde die Wirtschaftsregion vom Mittelstand. Auf Nachfrage von Gerald Kummer erklärte Dr. Zürker, größte Herausforderungen sehe er darin, dass Firmen Fachkräfte finden. Und dabei spiele es eine Rolle, als Arbeitgeber interessant zu sein, nicht nur attraktive Arbeitsplätze, sondern auch ein gutes Wohn- und Freizeitumfeld zu bieten. Eine Arbeitslosenquote von nur vier Prozent an der Bergstraße sei mit Verdienst der Wirtschaftsförderung, die als Treibriemen mit dem Jobcenter Neue Wege Hand in Hand arbeite.
Auch das Thema Tourismus wurde angesprochen. Die Tourismusagentur mit Sitz in Lorsch lege den Fokus auf Pauschalreise und Tagestourismus. Die Nibelungen halte er für positiv besetzt, weshalb die Wirtschaftsförderung auch mit dem Begriff Nibelungenland operiere, sagte Zürker. Bestes Beispiel: Der Nibelungensteig. Er sei nicht gegen Nibelungenland, sagte Kummer, gab allerdings zu bedenken, dass Bergstraße und Odenwald als internationale Marke gesehen werden und es Menschen egal sei, in welchen politischen Teil des Odenwalds sei reisten, die Region deshalb als Einheit auftreten und vermarktet werden müsse. Dies bedeute Landkreise übergreifend, auch als eine konkrete Form interkommunaler Zusammenarbeit.