„Kreis ist wie paralysiert“

„Kreis ist wie paralysiert“

Kummer-kümmert-sich-Tour: Landratsandidat besucht Altenheim St. Elisabeth

BÜRSTADT. „Es kann nicht mehr ums Bauen gehen.“ Mit diesen Worten umschreibt Günther Schwering, Leiter des Alten- und Pflegeheimes Sankt Elisabeth in Bürstadt, seine Maxime. Landratskandidat und SPD-Landtagsabgeordneter Gerald Kummer, der in 17 Jahren als Riedstädter Bürgermeister und drei jahren als Kreisbeigeordneter oftmals Kontakt mit den sozialen Belangen einer Kommune hatte, stimmt dem zu: „Es geht im Bereich der Pflege und der Betreuung darum, Anlaufstellen zu schaffen, Beratung für Betroffene zu organisieren und neue Strategie zu entwickeln.“

Kummer war im Rahmen seiner „Kummer-kümmert-sich-Tour“ zu Besuch im von der Caritas betriebenen Pflegeheim im Briebelpark. 126 Personen werden dort aktuell in Wohngruppen, dem betreuten Wohnen und im Pflegeheim betreut. Schon an den verschiedenen Konzepte wird deutlich: Der Bereich der Altenpflege ist in Bewegung: Aktuell werden 70 % der Patienten zu Hause von der Familie gepflegt und 30% in einer Heimeinrichtung. „Doch wie entwickelt sich dies mit dem fortschreitenden demografischen Wandel? Was, wenn Pflege im Familienverbund nicht mehr so flächendeckend geleistet werden kann?“, fragt Kummer. Schwering erläutert im rund einstündigen Gespräch mit dem Kandidaten, dass der Trend hin zu kleineren Wohnformen mit engerem Zusammenleben ginge: „Mehrgenerationenwohnen oder auch ein alltagsorientiertes wohngemeinschaftliches Zusammenleben wie in unserer Einrichtung in Einhausen kann eine Antwort auf diese Frage sein-zumindest solange ältere Menschen höhere Pflegestufen nicht erreichen.“

Schwierigkeiten sieht Schwering vor allen Dingen bei zwei Themenfeldern: „Pflege ist personalintensiv. Wer wie wir nach Tarif bezahlt, ist automatisch in den Augen der Angehörigen teuer. Darum sind Fördermöglichkeiten, zum Beispiel für Serviceverbesserungen, hart umkämpft.“ Ferner sieht er den Kreis durchaus in der Pflicht: „Die Sozialhilfe für die Zupflegeden wird durch den Kreis ausgezahlt“, erläutert Schwering. Einigkeit herrscht bei beiden Gesprächspartnern darüber, dass der Kreis eine aktivere Rolle in der Vernetzungsarbeit spiele kann: „Früher gab es eine Kreisaltenberaterin, diese Leistung wurde über die Jahre nicht mehr fortgeführt und in das Sozialamt eingeordnet. Der Kreis ist seitdem paralysiert“, so Schwering. Kummer sieht genau hier Handlungsbedarf: „Einen direkten Ansprechpartner, der auch einmal unbürokratisch Hilfen für Angehörige, Pflegende und eben auch die Einrichtungen schafft, zu installieren, ist eines meiner Ziele im Falle meiner Wahl.“